Erinnern, Mahnen, Zukunft gestalten: Diözesankomitee setzt gemeinsam mit NRW-Landtagspräsident André Kuper in Schloß Holte-Stukenbrock Signal für demokratische Verantwortung

Schloß Holte-Stukenbrock, 29. September 2025. Mit einer Gedenkveranstaltung hat das Diözesankomitee im Erzbistum Paderborn gemeinsam mit dem NRW-Landtagspräsidenten André Kuper am vergangenen Samstag in Schloß Holte-Stukenbrock ein klares Signal für Erinnerungskultur und demokratische Verantwortung gesetzt. Die Teilnehmenden gedachten an der Gedenkstätte Stalag 326 (VI K) und auf dem Ehrenfriedhof der Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft.

Die Veranstaltung geht auf einen Beschluss der Vollversammlung des Diözesankomitees zurück. Darin riefen die gewählten Vertreter*innen der katholischen Lai*innen dazu auf, Erinnerungskultur fester im kirchlichen und gesellschaftlichen Leben zu verankern. „Unser Beschluss war ein Bekenntnis: Erinnerung ist nicht Vergangenheitspflege, sondern Zukunftsarbeit. Wer sich der Geschichte stellt, schafft Orientierung für das Heute und Morgen“, erklärte Jan Hilkenbach, Vorsitzender des Diözesankomitees. „Erinnerung bedeutet, Verantwortung zu übernehmen – für Demokratie, für Frieden und für ein respektvolles Miteinander“, betonte die Vorsitzende Nadine Mersch.

Die besondere Bedeutung von gelebter Erinnerungskultur für den Zusammenhalt der ganzen Gesellschaft unterstrich der Präsident des Landtages von Nordrhein-Westfalen, André Kuper: „Erinnerungskultur ist keine reine Privatsache. Sie muss auch im öffentlichen Raum stattfinden, denn sie zeigt das Selbstverständnis unserer Gesellschaft. Sie ist ein unverzichtbarer Bestandteil der politischen Bildung und des lebenslangen Lernens“, betonte Kuper in seiner Ansprache. „Es braucht Gedenkorte in der Region, in der Nähe, die zeigen: Es geschah hier. Vor Ort. Bei uns“, so Kuper.

Oliver Nickel, Geschäftsführer der Gedenkstätte Stalag 326, machte deutlich: „Der Ehrenfriedhof und die Gedenkstätte sind Erinnerungsorte von europäischer Dimension. Sie machen sichtbar, welche Abgründe Menschenverachtung hervorbringen kann – und wie notwendig es ist, dem mit Aufklärung und Dialog entgegenzutreten. Zugleich arbeiten wir kontinuierlich an der Weiterentwicklung der Gedenkstätte, um sie noch anschaulicher, zugänglicher und lehrreicher für kommende Generationen zu machen.“ So setzen sich der Förderverein und die ehrenamtlichen Mitarbeitenden der Gedenkstätte seit über 30 Jahren dafür ein, dass die Geschichte der sowjetischen Kriegsgefangenen nicht in Vergessenheit gerät, betonte Nickel.

Nach einer historischen Einführung legten die Teilnehmenden Blumen nieder. Außerdem schloss sich ein offener Austausch mit Vertreter*innen aus Kirche, Politik und Zivilgesellschaft an.

Johannes Menze, Vorstandsmitglied des Diözesankomitees, hob die Bedeutung der Gedenkstätte für den europäischen Frieden in seinen Worten hervor: „Dieser Ort ist nicht nur Mahnmal, sondern auch Brücke: Er verbindet die Geschichten unterschiedlicher Nationen und macht deutlich, dass Frieden und Verständigung in Europa keine Selbstverständlichkeit sind. Indem wir das Stalag 326 bewahren und weiterentwickeln, schaffen wir einen Raum, in dem Trauer, Würde und Versöhnung ihren Platz finden.“

Mit dieser Veranstaltung und weiterem Engagement setzte das Diözesankomitee sichtbar um, was die Vollversammlung selbst beschlossen hatte: Erinnerungskultur als integralen Bestandteil kirchlicher und gesellschaftlicher Verantwortung – und als unverzichtbaren Beitrag zur Stärkung der Demokratie.

Das Diözesankomitee ist die demokratisch gewählte Vertretung der katholischen Lai*innen aus den Pfarrgemeinderäten und den katholischen Verbänden im Erzbistum Paderborn und damit der Paderborner Mosaikstein im Laienapostolat Deutschlands.

Foto: Diözesankomitee im Erzbistum Paderborn

Veröffentlicht: 29.09.2025