Liebe ist keine Sünde – Gottes Segen für alle Menschen und Paare

kommentar

Stellungnahme von Nadine Mersch und Jan Hilkenbach (Vorsitzende des Diözesankomitees im Erzbistum Paderborn) zum „Responsum ad dubium“ der Kongregation für die Glaubenslehre über die Segnung von Verbindungen von Personen gleichen Geschlechts

20.03.2021

Das „Responsum ad dubium“ der Glaubenskongregation über die Segnung von Verbindungen von Personen gleichen Geschlechts hat nicht nur bei uns Empörung ausgelöst. Wir kritisieren, dass gleichgeschlechtlich liebende Menschen trotz anderslautender Bekundungen weiterhin diskriminiert werden. Uns schmerzt, dass ihre Partnerschaften und ihre Liebe in der katholischen Kirche immer noch zurückgewiesen werden. Verständlicherweise wenden viele sich daher von der Kirche ab und fehlen uns. Als Diözesankomitee im Erzbistum Paderborn setzen wir uns dafür ein, dass Kirche allen Menschen Heimat geben kann und ihnen Heimat bleibt. Für uns und für viele Engagierte bedeutet die Verlautbarung der Glaubenskongregation das Gegenteil.

Es enttäuscht uns, dass keine neueren Erkenntnisse der Theologie und der Humanwissenschaften einbezogen worden sind. Insbesondere letztere zeigen, dass es ein breites Spektrum sexueller Orientierungen gibt. Eine Offenheit für solche Erkenntnisse halten wir für unabdingbar. Theologie – und damit auch die kirchliche Lehre – kann und muss sich endlich weiterentwickeln. Eine der Erkenntnisorte der Theologie ist der Glaubenssinn der Gläubigen. Die wichtigen Erkenntnisse aus den Lebenserfahrungen der Menschen müssen in die aktuellen Diskurse einbezogen werden.

Für viele Katholikinnen und Katholiken steht das vatikanische Papier im deutlichen Widerspruch zur Lebensrealität und zu der lebenszugewandten Botschaft Jesu. Wir ermutigen alle Verantwortlichen in der Kirche, zwischen der kirchlichen Lehre und der Lebenswelt der Katholikinnen und Katholiken belastbare Brücken zu bauen, um die frohe Botschaft glaubhaft verkünden zu können.

Der Segen Gottes ist eine voraussetzungslose Zusage der Nähe und des Heils. Wir erkennen in allen Partnerschaften, die von gegenseitiger Liebe, Treue und Verantwortung füreinander geprägt sind, den Willen Gottes und seine Nähe. Wenn Menschen ihre Partnerschaft unter Gottes Segen stellen wollen, kann die Kirche diesen nicht verweigern. Liebe ist keine Sünde.