Diözesankomitee Paderborn fordert weltweite Impfstoffgerechtigkeit
Paderborn, 05.03.2021. Das Diözesankomitee als Vertretung der Laienkatholikinnen und Laienkatholiken im Erzbistum Paderborn hat sich bei seiner digitalen Vollversammlung mit der Corona-Pandemie und deren Auswirkungen für die ärmsten Bevölkerungsgruppen der Welt beschäftigt. Als besonders bedrückend wurde dabei die Situation empfunden, dass die Impfstoffe zur Eindämmung von Covid-19 weltweit ungleich verteilt sind. In den vergangenen Wochen führten zehn Staaten 75 Prozent aller bisherigen Impfungen durch. 130 Länder hingegen haben mit den Impfungen noch nicht einmal begonnen. Diese Ungleichheit gilt es zu verringern, so das Diözesankomitee in seinem Beschluss.
Das Diözesankomitee zeigte sich insbesondere über die dramatischen sozioökonomischen und gesundheitlichen Folgen der Pandemie für die ärmsten Bevölkerungsgruppen der Welt erschüttert: Millionen Menschen haben ihre Möglichkeiten zur Einkommenserzielung verloren, benachteiligte Länder haben keine ausreichenden finanziellen Reserven zur Abfederung der Pandemiefolgen und die Armut großer Bevölkerungsteile verschärft sich weiter. Wenn sich das Virus in diesen Ländern und Regionen weiterhin ausbreiten und mutieren kann, hat dies auch weltweite Auswirkungen. Die Gefahr besteht, dass sich resistente Varianten des Virus entwickeln, die die Bekämpfung der Pandemie weiter erschweren. „Wir müssen jetzt als solidarische Weltgemeinschaft handeln“, sind sich die beiden Vorsitzenden des Diözesankomitees Nadine Mersch und Jan Hilkenbach einig. „Deshalb setzt sich das Diözesankomitee Paderborn auf Grundlage des in der katholischen Soziallehre fest verankerten Solidaritätsprinzips für eine weltweite Impfstoffgerechtigkeit ein und appelliert an die Bundesregierung, bei dieser Frage konsequent voranzugehen.“
Konkret schließt sich das Diözesankomitee der Forderung zahlreicher Nichtregierungsorganisationen an, die Rechte des geistigen Eigentums an Produkten zur Bekämpfung der Covid-19-Pandemie für die Dauer der Pandemie außer Kraft zu setzen. Das Diözesankomitee fordert daher von der Bundesregierung, die WHO-Initiative des Covid-19-Technologiepools zu unterstützen. Mittels Technologietransfers soll die schnelle Produktionsausweitung gerade in Ländern des globalen Südens ermöglicht werden. Nur so könne Deutschland seiner selbst beanspruchten Vorreiterrolle in der globalen Gesundheitspolitik gerecht werden. Das Diözesankomitee nimmt somit auch Bundespräsident Steinmeier beim Wort, der am 22. Februar das Gelingen einer internationalen Kooperation bei Impfungen, Tests und Medikamenten als „Lackmustest der internationalen Solidarität“ bezeichnet hatte.
„Handeln Sie jetzt“, appellieren Mersch und Hilkenbach stellvertretend für das gesamte Diözesankomitee an die Bundesregierung, denn „die Covid-19-Pandemie ist erst dann vorbei, wenn sie für alle vorbei ist.“